Mit Regen aufgewacht, also erstmal Frühstücken gehen. Warmes Croissant mit Nutella habe ich seit bestimmt 10 Jahren nicht mehr gegessen. Ganz viel Obst, ordentlich Kaffee, ein Brötchen mit viel Käse. Nochmal rausgucken… Okay , wir packen dann Mal unsere Rucksäcke.
Auschecken , bezahlen ,nochmal Route gucken, loswandern. Es nieselt nur noch, also lohnt sich die Regenjacke nicht, anstatt innen nass geschwitzt zu sein , ist halt aussen feucht. Hört auch wieder auf.
Ist auch so, und dann wurde es schwul-warm mit 26 Grad. Wir wurden von der Muschel wieder durch die Zitadelle geleitet, zur Brücke nach Spanien. Die alten Grenzhäuschen in den Brückenenden sind noch da. Durch Tui gewandert, schöne Altstadt mit verwinkelten Gassen.
Kilometer 118 am Anfang von Tui. Am Ende von Tui … enttäuschende 116, wir wurden wirklich im Zickzack durch die Stadt geführt. Aber dann ging es flott raus ins Grüne, über alte römische Brücken, die über kleine Flüsschen führen, durch Felder und Dörfer.
Am Ende von Tui kam der letzte Trinkwasserbrunnen, danach öde trockene stillgelegte , nicht wie in Portugal in jedem Dorf. Wir wären froh, da nochmal die Flaschen gefüllt zu haben, denn nun kam( und das wussten wir ja nicht vorher) …nichts. Irgendwann nach insgesamt 13 km kam ein Café, dort also Stempel, Getränk und Sandwich zu uns genommen und nach einer Unterkunft recherchieren.
Das Hostal , dem ich auf AB gesprochen habe, rief bis jetzt nicht zurück.
Also wanderten wir weiter, entschieden uns für den längeren , wohl aber ruhigeren Weg , statt gerade aus durch die Industrial Zone zu gehen. ( Im Nachhinein eine gute Entscheidung, wir trafen grade beim Essen andere Pilger, die wir ja auf dem Weg immer wieder treffen, und sie erzählten uns : straight through Industry, only Asphalt and Sun burning bzw no shadows,nö Cafés ,no Restaurants…
Was sind wir froh, haben dadurch zwar 2 km mehr auf der Uhr , aber runde Füsse sind runde Füße , ob 20 oder 22 km.
Auf jeden Fall kamen wir wieder durch verbrannte Waldstücke, müssten ziemlich lange auf einer Straße am Wald gehen , bis wir fast in O Porriño waren. Da gingen dann die offiziellen Muschelpfeile an der Straße entlang in den Ort, und eine Alternative am Flüsschen lang in den Ort. Wir trafen an dieser Wegscheide ein Pärchen Vietnamesischen Ursprungs , gebürtig in Thüringen, er lebt und arbeitet in Berlin , sie lebt im Sommer mit ihm, und im Winter in Hanoi, wo sie Deutsch unterrichtet an einer deutschen Schule. Und so schnackten wir uns die letzten 4 Kilometer bis in die Stadt.
Sie sind in einer Pilgerherberge untergekommen, wir müssten noch suchen, sind aber nur 50 m weiter fündig geworden, eine alte Pension, leider ohne Fahrstuhl, unser Zimmer liegt im 3. Stock. Meine Muskeln murren, meine Füsse sind stinkig ( hehe, im wahrsten Sinn des Wortes).
Also erstmal duschen, ausruhen, dann Runtersteigen und essen gehen. Pappsatt nach 1 Burger, Mann ein großes Baguette und Tapas ( onionrings, fries, salad) gehen wir wieder zur Pension, kaufen unten im Supermarkt Wasser ( schrecklich, dieses gechlorte Wasser, ich habe am ganzen Körper allergische Pusteln , weil ich das nicht vertrage.)
Und jetzt gleich : Licht aus, bissl lesen, Mann hört Hörbuch.
Dafür , dass wir heute nur 8 bis 10 km gehen wollten: 22 km, 37059 Schritte, keine Blasen an den Füßen, Muskeln an den Oberschenkeln sind okay ( Magnesium gestern Abend genommen, und heute ausgiebig gedehnt) , Laune gut.
Nur noch 99 Kilometer bis Santiago. Alle Fotos ohne Filter, selbst verwackelt und mit Handy aufgenommen …